Unternehmen und Bürger gehen unvorbereitet in die von der Ankunft des Corona Virus ausgelöste (Welt-) Wirtschaftskrise. Mit zu viel Schulden und ohne Rücklagen. Wäre das nicht der Fall, dann wären die wirtschaftlichen Folgen eines „shutdown“ gering. Wir alle könnten problemlos mehrere Wochen zu Hause bleiben. Aufgabe des Staats ist es nun, die Fehler derjenigen zu korrigieren, die privates und/oder unternehmerisches Risikomanagement unterlassen haben (“grasshoppers”) ohne diejenigen zu bestrafen, die mit Voraussicht ihr Leben planen (“ants”). Oder wie John Cochrane gesagt hat:
“If the ants bail out the grasshoppers without consequences, we will enter the next crisis with nothing but grasshoppers.”
Vermeiden von Moral Hazard: Erzwingen von Selbstversicherung
Aufgabe des Staats ist es, ex post zu erzwingen, was ex ante richtig gewesen wäre. Alle werden so gestellt, als hätten sie sich gegen eine Pandemie versichert. In Abwesenheit einer Pandemie-Versicherung wäre dies die Selbstversicherung (monatliche Rücklage von cash, anstatt dem Zahlen einer Versicherungsprämie) gewesen. Selbst bei einer fairen Versicherung (ohne Gewinnmotiv der Versicherung) entspricht der Erwartungswert des Schadens dem Barwert der gezahlten Versicherungsprämien. Um diese Situation herbei zu führen, müssen alle Hilfen an Bürger, Unternehmer, Kleinkünstler in Form von Krediten vergeben werden. Es darf keine Geschenke an Bürger oder Unternehmen geben. Alle Kredite müssen in der Seniorität (Reihenfolge der Rückzahlung) vor allen anderen Verbindlichkeiten stehen. Die maximale Rückzahlung der Kredite muss sich an den Zahlungsmöglichkeiten orientieren. Beispielsweise als Bruchteil der jährlichen Steuerzahlungen und damit als Erhöhung der Steuerschuld im nächsten Jahr. Leider wird sich die Politik nicht darin halten. Es ist zu verlockend, politisch punkten zu wollen. Die ersten Anzeichen sehen wir schon: Niemand will, dass Mietern die Wohnung gekündigt wird, weil sie in der Quarantäne die Miete nicht zahlen können. Es wäre aber falsch, den Vermieter zu zwingen, die Miete zu stunden. Der Vermieter selbst benötigt die Miete zur Deckung des eigenen Lebensunterhalts oder zur Deckung seiner Zinszahlungen an die Bank. Richtig wäre es, den Haushalten einen Kredit zu geben mit dem sie den Vermieter bezahlen. Nur so kann die willkürliche ideologische Bevorteilung / Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen verhindert werden. Darf der Eigentümer einer selbst genutzten Wohnung die Zinszahlungen an die Bank einstellen? Geschenke (von Politikern, um mit Steuergeldern die nächste Wahl zu gewinnen) müssen unbedingt unterlassen werden.
Ziel aller staatlichen Eingriffe muss es sein, keinen „moral hazard“ zu schaffen. Diese Pandemie gefährdet nicht das Überleben der Menschheit, so dass wir uns sehr wohl Sorgen machen müssen, welche Anreize staatliches Handeln für die Zukunft setzt. Wir dürfen nicht die falschen Erwartungen für zukünftige Pandemien zu setzten. Sonst sind wir beim nächsten Virus (der ganz sicher kommen wird) noch viel schlechter vorbereitet.
Kosten-Nutzen Analyse
Durch die Zögerlichkeit und mangelnde Vorbereitung des Staates sind die ökonomischen Kosten des Virus erst in astronomische Höhe getrieben worden. Im Vergleich zu den zu erwartenden Steuerausfällen muss sich die Politik sicher fragen lassen, ob die Kosten einer rechtzeitigen Reaktion, besserer Planung und Ausstattung nicht wesentlich geringer gewesen wären.
Ungeachtet dessen stellt sich jetzt die Anschlussfrage: Behandeln wir alle medizinischen Gefahren gleich? Das BIP (Bruttoinlandsprodukt in Deutschland betrug 2019 circa 3500 Milliarden. Nehmen wir einen krisenbedingten Einbruch von insgesamt(!) 15% an. Bezogen auf 80 Millionen Einwohner entspricht das 10625 Euro an Kosten pro Einwohner. Das gesamte Gesundheitssystem in Deutschlandet wendet für ALLE Krankheiten pro Person im Durchschnitt 4544 Euro (Zahl noch ohne Mehrausgaben durch Corona) auf. Hier liegt viel Potential für den Konflikt zwischen Wirtschafts- und Gesundheitsminister sowie dem Generationenverhältnis. Eine rationale Kosten-Nutzen Analyse sieht anders aus.
Fazit
Die Reaktionen des Staats waren nicht nur viel zu zögerlich (siehe vorangegangene Posts), sondern es besteht die berechtigte Angst, dass seine Reaktionen die Grundlagen einer liberalen Marktwirtschaft zerstören und kaum noch rational begründbar sind. Eine Leitung durch starke Prinzipien ist nicht erkennbar. Der aktuelle Umgang mit der Pandemie wird zu massiven Eingriffen in Eigentumsverhältnisse, Zerstörung von Wohlstand und Verschärfung des Generationenkonflikts führen.