Warum Herr Fratzscher (wieder mal) exakt falsch liegt

Marcel Fratzscher (hier der Link zu seiner Veröffentlichungsliste. Machen Sie sich selbst ein Bild) behauptet in der FAZ: „Corona-Krise ist letzter Sargnagel für den Neoliberalismus“. Diese Aussage taugt maximal als Klausurfrage für Erstsemester (Kommentieren Sie kritisch die Aussage von Herrn Fratzscher). Hier die Musterlösung.

Staatsversagen hat uns in die Krise gebracht…

Die meisten westlichen Staaten haben in der Krise zu zögerlich gehandelt (siehe mein Post: Zögerlichkeit tötet). Gleichzeitig war der Gesundheitssektor (einer der am stärksten regulierten Sektoren in Deutschland) nicht vorbereit. Dem Staat ist die Kontrolle entglitten. Er musste den Panikmodus „lockdown“ einleiten. Dies erst hat die Wirtschaftskrise verursacht. Der Staat drückt nun den zweiten Panikknopf, in Form von expansiver Fiskalpolitik. Damit wird die Corona Krise mit den Mitteln der Finanzkrise bekämpft. Gerettet werden Investoren und Unternehmer, die in die Krise mit zu hoher Verschuldung gegangen sind. Zielführender wäre es, nur einen Bruchteil der Ressourcen für Testkits auszugeben. Dies würde die Krise schneller und billiger beenden.

… Privater Wohlstand bringt uns wieder heraus!

Der Kapitalismus hat uns Wohlstand, Mittel für medizinische Forschung und Pharmaunternehmen gebracht. Ohne diese Voraussetzungen wäre es uns erst gar nicht möglich, den Virus zu bekämpfen. Wir würden nicht über die notwendige Gerätemedizin verfügen, noch in Rekordgeschwindigkeit an Impfstoffen und Medikamenten arbeiten können. Herr Fratzscher möge einfach in arme Länder mit starkem Staat blicken, um zu erkennen, wie unsinnig seine Behauptung ist. Wohlstand ermöglicht es, mit Pandemien umzugehen und macht ein Land ultimativ antifragil. Es ist eine Tragödie wie der Staat diesen Wohlstand (zu dessen Schöpfung er nichts beigetragen hat) in der Krise umverteilt, massiven moral hazard und Verteilungskämpfe schafft, um dann auch noch zu behaupten wie überlegen der Staat dem Markt sei. Politiker wollen sich jetzt auch noch anmaßen zu entscheiden, welches Geschäftsmodell gut oder schlecht für die Gesellschaft sei, und behindern damit die Erholung der Wirtschaft. Das riecht nach “crony capitalism”.  

Schlechter kann der Staat nicht agieren, schlechter kann Herr Fratzscher nicht argumentieren